Auf der Suche nach dem besten Schutz

Wer keine Kinder will, muss sich mit dem Thema Verhütung zwangsmässig auseinandersetzen. Denn spätestens seit der ersten Sexualkundelektion wissen wir, dass ungeschützter Sex zu einer Schwangerschaft führen kann. 

Ich habe immer enorm viel Wert auf eine zuverlässige Verhütung gelegt. Als Teenie schwanger zu werden – das war mein absoluter Albtraum (und wohl auch der meiner Eltern). Da ich relativ früh einen Freund hatte, mussten wirksame Verhütungsmittel her. Und ab da begann meine Odyssee – und mit diesen Erfahrungen bin ich bestimmt nicht allein. Viele Frauen, mit denen ich spreche, berichten von ähnlichen Erfahrungen. Verhüten ist immer noch primär Frauensache. Schliesslich haben sie ja dann den «Braten im Ofen» …

Die Pille

Mit 15 Jahren wurde mir die Pille verschrieben. Das hatte Vorteile. Zum Beispiel wurden meine enormen Menstruationsbeschwerden abgeschwächt (redete ich mir zumindest ein). Auch hatte ich makellose Haut. Und zudem sank die Wahrscheinlichkeit, dass ich schwanger werde, nahezu gegen null. Der sogenannte Pearl-Index, der die Sicherheit von Verhütungsmitteln angibt, liegt bei der Pille zwischen 0.1 und 0,9. Im Vergleich dazu liegt er beim Kondom zwischen 2 und 12. Unter anderem, weil viele das Ding falsch verwenden. 

Leider brachte die Pille auch ein paar Nebenwirkungen mit sich – die meisten sind mir erst viel später aufgefallen. Etwa die Gewichtszunahme. Oder die ständigen Kopfschmerzen. Die ausbleibende Libido. Schliesslich gaukeln die Hormone dem Körper eine ständige Schwangerschaft vor. Alles nicht so schlimm, Hauptsache die Mädels werden nicht schwanger, gell?!

Ich will die Pille nicht schlechtreden. Schliesslich haben Frauen und Menschen, die schwanger werden können, damit die Möglichkeit, selbst zu bestimmen und sich relativ sicher gegen eine ungewollte Schwangerschaft zu schützen.

Als ich nach rund 10 Jahren die Schnauze voll hatte von den Hormonen, setzte ich die Pille ab und wechselte zur Spirale. 

Die Hormonspirale

Nein, nicht die kupfrige, sondern die Hormonspirale. Primär, weil sich durch die Kupferspirale die Menstruationsschmerzen verstärken können. Nein danke, die Spirale tut so schon genug weh. Die Hormonspirale gibt andere Hormone ab als die Pille. Die Hormonspirale macht eigentlich «nur» die Gebärmutter unwohnlich für ein befruchtetes Ei.

Als ich die Pille absetzte, rebellierte mein Körper.

Ich hatte Pickel. ÜBERALL. Ich fühlte mich miserabel. Aber: Plötzlich waren die Kopfschmerzen weg, die bislang fix zu meinem Leben gehörten. Und durch die Spirale hatte ich 5 Jahre lang meine Tage nicht – der Himmel auf Erden! 

Dann musste sie raus. Und ich Depp dachte: Ach, ich bin 30, vielleicht will ich ja bald Kinder, machen wir doch mal eins auf natürlich. Den Körper spüren und so. Nach der Absetzung war alles ok. Die Menstruation kam wieder, zuerst schwach. Ich dachte, okay, das halte ich aus. Dann wurde es immer stärker. Nicht lustig. 

Nach ca. 2 Jahren entschloss ich mich, es nochmals mit der Spirale zu versuchen. Auch, weil wir uns bis dahin gegen Kinder entschlossen hatten. Das Einsetzen tat erneut HÖLLISCH weh. Und damit nicht genug. Mein Körper rebellierte gegen den Fremdkörper. Hatte ich sie beim ersten Mal super vertragen, wollte es beim zweiten Mal einfach nicht klappen. Nach knapp 10 Monaten liess ich sie herausnehmen. Geld in den Sand gesetzt, aber immerhin fühlte ich mich wieder wohl. 

Kondome

Also zurück zu Kondomen… Klassisch. Dennoch … Mit den Gummis schwingt immer ein bisschen Angst mit. Was, wenn es reisst und wir es nicht merken? Was, wenn was daneben geht?

Was, wenn ich schwanger werde?

Für mich persönlich ist klar, dass ich abtreiben würde. Und ich bin SO FROH, in einem Land zu leben, wo ich das einigermassen einfach und straffrei machen könnte. Dennoch möchte ich das mit allen Mitteln vermeiden! Auch für mich, die keine Kinder will, ist der Gedanke an eine Abtreibung schmerzhaft.

Sterilisation

Die definitive Variante wäre Sterilisation. Entweder bei meinem Mann oder bei mir. Wenn er es macht, sind wir zwei sicher. Das löst aber das Problem meiner potenziellen Fruchtbarkeit nicht.

Das Thema Sterilisation bei Frauen – insbesondere Frauen in ihren 20 oder 30ern – ist immer noch ein Tabuthema. Nur weil man will, heisst das nicht, dass man einen Arzt oder eine Ärztin findet, der oder die den Eingriff durchführt, wie kürzlich auch die Medien berichteten.

Bei einigen klappt es und die Zufriedenheit und Erleichterung ist gross – wie bei Gastautorin Luna

Ja, da stehe ich nun. Was tun? Ich weiss es nicht. Manchmal ist der Gedanke ans Älterwerden und die Wechseljahre gar nicht so schlimm. Dann wäre dieser ganze Tanz vorbei.

Wie stehst du zu diesem Thema? Wie verhütest du und wie zufrieden bist du damit?


 
Nadine

Seit 2019 bewusst kinderfrei und zufrieden mit der Entscheidung.

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Eine Win-win-Situation

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Wir hassen keine Kinder